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Zusatzinstrumente im Offroader – was ist sinnvoll?

Zusatzinstrumente im Offroader – was ist sinnvoll?

Tec   /   Nov 26th, 2020   /  A+ | a-
Ich muss ja schon zugeben, dass ich ein Fan von Zusatzinstrumenten, Schaltern, Anzeigen und ähnlichem im Cockpit bin. Vielleicht sollte ich Pilot werden?

Möglichkeiten für Zusatzinstrumente gibt es viele. Doch was halte ich aus der Erfahrung für sinnvoll und wenn ja warum? Dies ist auch in vielen Foren eine oft und gerne diskutierte Frage und genau darum soll es in diesem Artikel gehen. Schauen wir uns daher nun einmal ein paar Zusatzinstrumente an.


Öldruck

Üblicherweise hat ein Fahrzeug (Viertakter) eine Öldrucküberwachung mittels Druckschalter und eine Kontrollleuchte, die warnt, wenn der Öldruck zu niedrig ist. Warum ist dies so wichtig? Nun, die Ölpumpe versorgt viele wichtige Bauteile des Motors mit der nötigen Schmierung. Damit alle Teile ausreichend versorgt werden, ist ein gewisser Druck im Ölkreislauf erforderlich. Sinkt dieser ab, ist eine ausreichende Schmierung nicht mehr sichergestellt und dies führt zu Motorschäden. Insofern ist eine präzise Überwachung des Öldrucks schon mal sehr wichtig.

Die standardmäßige Anzeige mittels Kontrollleuchte, die quasi erst dann aufleuchtet, wenn der Druck schon massiv abgefallen ist, ist mir zu wenig. Zu groß können die Folgen eines Druckverlustes sein. Ein analoges Zusatzinstrument gibt mir Auskunft über den aktuellen Öldruck. So lässt sich auch leicht ein schleichender Verlust feststellen.

Des Weiteren sink der Öldruck natürlich auch ab, wenn das Öl heißer oder gar zu heiß wird, etwa bei Belastung steilen Anstiegen mit schwerem Anhänger. Die Schmierfähigkeit lässt nach. Allein oder auch im Zusammenhang mit einer Öltemperaturanzeige erweist sich die Öldruckanzeige hier als sehr nützliches Instrument. Ähnliches gilt bei Einsatz des Fahrzeuges in unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen.

Interessant ist es auch zu beobachten, wie der Öldruck sich mit Alterung des Öls verändert oder wie unterschiedlich er bei dem Einsatz von Ölfiltern verschiedener Hersteller sein kann. So lässt sich mit ein bisschen Erfahrung u.a. auch feststellen, ob ein frühzeitiger Ölwechsel sinnvoll ist.

Mein Fazit: Definitiv sinnvoll, möchte ich nicht drauf verzichten.


Motoröltemperatur

Ebenso spannend und wichtig ist die richtige Öltemperatur. Ist das Öl zu kalt, schmiert es nicht ausreichend. Ist es zu heiß, ebenso. Beispielsweise nach dem Kaltstart, ist die Öltemperatur eine gute Indikation, ab wann der Motor richtig warm ist und ordentlich Leistung abgerufen werden kann.

Mein Fazit: Ebenso wie Öldruck, für mich ein „must have“!


Wassertemperatur

Hat der See die passende Wohlfühltemperatur für eine Runde Schwimmen? Nein, um das Kühlmittel geht es hier.
Viele Autos haben eine Anzeige für die Wassertemperaturanzeige eingebaut. Viele moderne Fahrzeuge eine kleine Leuchte, die anzeigt, ab wann eine ausreichende Betriebstemperatur erreich ist – auch ganz praktisch. Oft gibt die Anzeige jedoch keine wirkliche Auskunft darüber, wie warm das Kühlwasser ist. Die Nadel verharrt in diesen Fällen etwa in der Mitte und signalisiert: Alles OK. Sollte Das Kühlmittel zu heiß werden, schnellt sie in die Höhe und signalisiert damit ein Problem. Oftmals einhergehend mit einer Rücknahme der Leistung durch das Motorsteuergerät. Vielleicht ist es dann schon zu spät und größere Schäden eingetreten?

Häufig hängen von der Information des Temperaturgebers noch andere Funktionen, wie die Dauer des Vorglühens oder Nachglühens beim Diesel ab. Der Geber muss auch nicht zwingend im Kühlkreislauf hängen, es gibt Motoren, wo die Temperatur im trockenen Bereich am Zylinderkopf gemessen wird.

Hat das Fahrzeuge eine OBD Schnittstelle, kann so über einen kleinen OBD Leser häufig auch die exakte Temperatur ausgelesen werden. Eine andere Möglichkeit, ist es einen Sensor in einen der Kühlwasserschläuche einzusetzen und das Cockpit mit einem Zusatzinstrument zu versehen.

Apropos Sensor für das Kühlmittel. Ein Kühlmittelverlust kann gravierende Schäden zur Folge haben und muss unbedingt lokalisiert und beseitigt werden. Als Frühwarnindikator eignet sich hier ein Sensor, der Alarm schlägt, wenn der Kühlmittelstand absinkt. So etwas gibt es in verschiedenen Formen auch zum Nachrüsten. Ich habe beispielsweise einen Sensor im Ausgleichsbehälter, der Durchschaltet, wenn der Level absinkt und dann eine LED im Cockpit zum Leuchten bringt.

Mein Fazit: Wichtig, denn mit einer zusätzlichen Temperaturanzeige lässt eine Tendenz besser erkennen. Der Sensor für den Kühlflüssigkeitsstand ist für mich ein ganz klares „must have“ in jedem Fahrzeug.


Getriebeöltemperatur

Neben der Motoröltemperatur ist auch die Temperatur der Getriebe interessant und aufschlussreich. Allerdings sollte der Anwender auch hier wissen, was denn eine für das Fahrzeug normale Betriebstemperatur unter unterschiedlichen Fahrbedingungen (Anhänger, hohe Last bei langsamer Fahrt im Gelände, Dahinrollen, usw.) ist um überhaupt eine Einschätzung treffen zu können, dass ein Problem vorliegen kann oder besser die Last zurückgenommen werden sollte.

Für das Messen der Öltemperatur im Verteilergetriebe kommt beispielsweise beim Defender ein Sensor in der größeren Ölwanne, welche für das LT230 erhältlich ist, in Frage.

Mein Fazit: Liefert eine interessante Information, nicht zwingend notwendig.


Drehzahlmesser

Der Drehzahlmesser gehört irgendwie dazu. Wirklich brauchen tue ich es nicht, denn ich kenne mein Fahrzeug und weiß, wie es in den verschiedenen Drehzahlbereichen läuft.

Mein Fazit: Nicht notwendig, aber es „gehört halt ins Auto“.


Reifendruckkontrolle

Immer mehr moderne Fahrzeuge haben eine Reifendruckkontrolle, die im Falle eines Druckverlustes Alarm schlägt und so gefährliche Situationen verhindern soll. Teilweise ist diese Einrichtung vorgeschrieben.
Gerade im Offroadbereich ist eine Reifendruckkontrolle zusammen mit einer Regelanlage ein nettes Feature. Lohnt sich jedoch meines Erachtens nur, wenn wirklich oft der Druck geändert wird. Ansonsten tut es auch ein kleines Manometer, mit dem der Druck regelmäßig überprüft wird und Ablassen bzw. Wiederbefüllen erfolgt mit dem Kompressor an Bord.

Die Nachrüstsysteme mit den Drucksensoren/ Gebern, welche auf die Ventile geschraubt werden, haben mich bislang nicht überzeugt, da zu klobig und damit anfällig für Beschädigungen im Gelände.

Mein Fazit: Interessantes Feature, doch bislang überzeugt mich keines der Systeme so richtig.


Druckanzeige Druckluft

Kommen wir damit gleich zur Druckluftanzeige. Nicht wirklich essentiell, doch ist ein On Bord Druckluftsystem eingebaut, gehört eine Anzeige des Luftdrucks im System natürlich dazu. Mehr zu Druckluft an Bord in diesem Beitrag.

Mein Fazit: Nettes Feature, sieht wichtig aus :-)


Tankanzeige

Ja logisch hat en Fahrzeug eine Tankanzeige und die macht auch total Sinn. Das weiß nicht nur jeder, der vielleicht wegen einer defekten Tankfüllstandsanzeige schon einmal mit einem Kanister zur Tankstelle gelaufen ist.

Wichtig wird dieses nochmal im Zusammenhang mit Zusatztanks. Oft wird die serienmäßige Tankanzeige weiterverwendet, was beispielsweise dazu führen kann, dass zunächst – nämlich, bis der Zusatztank leergefahren ist – die Anzeige auf „Voll“ stehen bleibt. Hier sollte man genau einschätzen können, wie weit man jetzt noch fahren kann bzw. wie weit der Zusatztank reicht. Alternativ können auch zusätzliche Tankanzeigen eingebaut werden.

Mein Fazit: Must have!


Abgastemperatur

Bislang habe ich keine Abgastemperaturanzeige im Fahrzeug, doch für eine sinnvolle Informationsquelle halte ich sie allemal. Auch hier natürlich immer vorausgesetzt, der Anwender weiß, was er da misst. Allein die Position der Sonde ist schon eine Sache für sich und sollte gut überdacht werden. Liegt sie beispielsweise hinter dem Turbolader, nützt die Information wenig für den Schutz dieses wichtigen Bauteiles bzw. bedarf viel Erfahrung und Interpretation. Nach dem Turbo sind die Temperaturen natürlich (sehr viel) niedriger als davor. Für mich gehört daher die Sonde ganz klar davor. Der Einbau sollte fachmännisch erledigt werden, denn löst sich hier etwas, landet es im Turbolader und kann für Schäden sorgen.

Viele Fahrzeuge, die einen Dieselpartikelfilter haben, haben mehrere EGT Sensoren, welche über OBD ausgelesen werden können.

Abgastemperaturen können schnell ansteigen und auch in Bereiche, die dem Motor schaden. Dies kann insbesondere beim Offroadfahren unter hoher Last in der Untersetzung oder beim Ziehen von schweren Anhängern passieren.

Die Abgastemperatur reagiert vergleichsweise schnell. So kann die Abgastemperaturanzeige als Vorschau für die Entwicklung der Wassertemperatur dienen und ggf. eher die Last zurückgenommen werden.

Wichtig ist natürlich auch hier zu wissen, welche Temperaturen in verschiedenen Situationen den Normalzustand darstellen bzw. ab wann es kritisch wird.

Mein Fazit: Wichtige Information, die einiges an Hintergrundwissen erfordert.


Voltmeter

Ein Voltmeter kann mir Auskunft darüber geben, ob die Spannung absinkt und wie hoch die Spannung der Batterie überhaupt ist. Gerade für eine Versorgungsbatterie eine interessante Information. Sicherer ist hier ein Lastabwurf, denn dann wird die Versorgung bei Unterschreiten einer eingestellten Spannung einfach abgeschaltet. So einen Lastabwurf nutze ich bei meiner Versorgerbatterie.

Bei der Starterbatterie habe ich tatsächlich ein Voltmeter. Da kann ich zum Beispiel während der Fahrt sehen, ob die Spannung absinkt oder massiv ansteigt und so ein  eventuelles Problem mit der Lichtmaschine möglicherweise frühzeitiger identifizieren, das ist eine gute und wichtige Anwendung. Die reine Spannung im Ruhezustand sagt jedoch nicht allzu viel darüber aus, ob das Fahrzeug noch zu starten ist, denn dies ist natürlich auch von anderen Parametern abhängig.

Genauere Informationen kann ein Amperemeter liefern, so lässt sich erkennen, wieviel Strom entnommen wird und wieviel geladen wird.

Mein Fazit: Praktisch, wenn man die Schwächen kennt.


Außentemperatur

Ja, interessant ist die Außentemperatur ja schon. Wichtig ist, dass ein guter Platz für den Sensor gefunden wird, wo er nicht im Fahrtwind hängt und nicht zu sehr verschmutzt oder durch Beschädigungen gefährdet ist. Mein VDO Instrument reicht leider nur von minus 25 bis plus 40 Grad Celsius. Diese sind je nach Reiseziel schnell erreicht. Da würde ich das nächste Mal drauf achten, wenn ich so ein Instrument kaufe.

Alternativ greife ich auf die Ansaugtemperatur aus der OBD Schnittstelle zu. Wirklich wichtig ist die exakte Außentemperatur für mich jedoch nicht. Wenn es Kalt ist, ziehe ich mir halt eine Jacke an. Auch die in vielen moderneren Autos vorhandene „Glatteiswarnung“ ab z.B. drei Grad, naja, das kann ich mir doch irgendwie noch selbst denken, wenn es kühl ist.

Mein Fazit: Nice to have!


Innentemperatur

Eine Anzeige für die Innentemperatur halte ich für absolut unnötig. Ist es mir zu kalt, drehe ich die Heizung passend auf, ist es mir zu warm, mache ich das Fenster auf oder stelle die Klimaanlage an. Wofür müsste ich wissen, wie warm oder kalt es im Fahrzeug ist?

Mein Fazit: So unnötig wie ein Schminkspiegel in der Sonnenblende.


Ladedruck

Eine eigene Anzeige für den Ladedruck fand ich für ein Reisefahrzeug nie besonders spannend. Beim Fahren kenne ich mein Fahrzeug soweit und weiß wann ordentlich Druck da ist und ehrlich gesagt nervt eine Anzeige, wo laufend der Zeiger hin und herpendelt auch.

Nun, bei einem Defekt kann eine Ladedruckanzeige jedoch sehr hilfreich sein. Beispielsweise ein Klassiker, der sich lösende Ladeluftschlauch. Nanu, warum ist keine ausreichende Leistung mehr da. Der Check einiger Parameter zeigt, dass kein ausreichender Ladedruck mehr da ist. Damit ist das Problemchen schonmal stark eingegrenzt. Also Haube auf und eine kurze Sichtkotrolle durchgeführt und schon ist der Übeltäter identifiziert.
Ich habe nach wie vor keine separate Ladedruckanzeige im Auto, kann diesen jedoch bei Bedarf on the fly über OBD auslesen.

Mein Fazit: Praktisch, jedoch für ein Reisefahrzeug nicht zwingend notwendig.


OBD Anzeige und Leser

Jetzt ist schon öfter mal das Stichwort OBD Leser gefallen. Verfügt das Fahrzeug über eine solche Schnittstelle, ist das wirklich eine praktische Sache. Mit einigen Geräten können im Falle eines Falles nicht nur Fehlercodes angezeigt und gelöscht, sondern auch on the fly eine ganze Reihe Motorparameter angezeigt werden.

Dabei sind einige dieser Geräte so kompakt, dass sie gut im Sichtbereich im Cockpit untergebracht werden können.


Ich nutze den OBD Leser fast nur für Live Daten, also als Zusatzinstrument. Weitere nützliche Funktionen sind Informationen zu Tankstoppstrecken und Reichweite.

Mein Fazit: Praktisch, kompakt und vielseitig – für mich ein „must have“.


Dies ist eine Auswahl an möglichen Zusatzinstrumenten und der Artikel schildert meine Erfahrungen und Meinungen dazu. Der sinnvolle Einsatz ist natürlich immer davon abhängig, ob die Information richtig vom Anwender interpretiert werden kann und wird. Ich würde mir immer die Fragen stellen, was kann ich mit dieser Information anfangen und was kann ich tun, wenn es Abweichungen zum Normalzustand gibt. Der Artikel wird nach und nach ergänzt.
 
Tags:  Ausrüstung